Oliver 

 

Diagnose nach Motorradunfall am 20.08.2011:

Querschnittlähmung unterhalb D12 inkomplett nach AISA Typ C.

BWK 12-Fraktur.

komplexe vordere und hintere Beckenringfraktur mit Trümmerfraktur. Abriss der Schrägen Bauchmuskeln

Mehrfragmentfraktur des proximalen Femurs links Clavikulafraktur links. Rippenserienfraktur links. Nierenkontusion rechts.

 

Unter einer Querschnittlähmung wird eine Kombination von Symptomen verstanden, die bei Unterbrechung der Nervenleitung im Rückenmark auftritt. Zu den Symptomen zählen Lähmungen, vegetative Störungen (wie z.B. Kreislaufprobleme), Veränderung der Muskelspannung und des Muskeldehnungsreflexes.

 

Viele Menschen, die einen Rollstuhlfahrer mit Querschnittlähmung sehen, denken nur: "Der kann seine Beine nicht bewegen aber sonst ist doch alles okay."

" Was die Leute nicht sehen, ist zum Einen, dass meistens ein Unfall dahintersteckt und man von einem Tag auf den anderen aus seinem alten Leben katapultiert wurde.

Das ist ein Schock und ob man den jemals verarbeitet hängt von jedem Einzelnen ab. Außerdem funktioniert noch etliches weiteres nicht. Das Gefühl ab Querschnittshöhe ist vermindert oder ganz weg, viele haben auch schmerzhafte Missempfindungen.

Man kann nicht mehr wie ein normaler Mensch auf Toilette gehen.

Sowohl das kleine als auch das große Geschäft funktionieren nicht mehr von alleine.

Ab jetzt muss ich mich für den Rest meines Lebens primär um meinen Körper kümmern, damit es keine weiteren Schädigungen gibt wie zum Beispiel einen Dekubitus (Druckstelle) vom langen Sitzen oder einen Spitzfuß, weil ich kein Gewicht mehr auf den Fuß bringe.

 

Freunde besuchen??? Geht nicht mehr bei jedem. Sind Stufen vor der Haustür oder ist die Wohnung nicht im Erdgeschoss und es gibt keinen Fahrstuhl, ist man aufgeschmissen.

Oder die Türen sind zu schmal... Es gibt noch etliche weitere Probleme aber deshalb den Kopf in den Sand stecken?

Wenn man mit sich im Reinen ist und sich mit der Situation abgefunden hat in die man gekommen ist, kann man sich ein schönes Leben aufbauen.

Es eröffnen sich viele neue Wege und Möglichkeiten. Zum Beispiel Sportarten, von denen ich vorher noch nie gehört hatte oder wenn dann nur ganz oberflächlich.

Man muss diese neue Situation, die einem zu Beginn wie eine einzige Belastung vorkommt, lernen anzunehmen und als Chance sehen. Das Wichtigste ist, an sich zu glauben und nicht alles als selbstverständlich anzusehen Von Bedeutung ist auch, dass man eine starke Familie hat und Menschen um sich herum, die einen als vollwertigen Menschen (mit den neuen Schwächen, die man hat) ansehen und wertschätzen und nicht den Rollstuhl in den Vordergrund stellen.

Wenn man mit sich im reinen ist und sich mit der Situation abgefunden hat in die man gekommen ist. Kann man sich ein schönes leben aufbauen. Aber das wichtigste ist an sich glauben und nicht alles als selbstverständlich sehen.